Die „Heilbronner Initiative Kennzeichenliberalisierung“ hat im Rahmen eines Projekts zu den Möglichkeiten, auslaufende KFZ-Kennzeichen wieder einzuführen in den Jahren 2010 bis 2012 mehr als 50.000 Personen in über 200 deutschen Städten befragt. Das Projekt stand unter der Leitung von Prof. Dr. Ralf Bochert, der die Fächer Volkswirtschaftslehre und Destinationsmanagement im Studiengang Tourismusmanagement an der Hochschule Heilbronn vertritt. Die Ergebnisse sind deutlich: Die gute Mehrheit von 74 Prozent der Befragten in den Städten äußert den Wunsch zur Rückkehr zu ihrem Altkennzeichen. Zwölf Prozent sprechen sich für die Beibehaltung der aktuellen Situation aus. Vor allem die deutliche Zustimmung der jüngsten Altersgruppe von 16 bis 30 Jahren fiel dabei auf. Prof. Dr. Ralf Bochert betont, dass bei Entscheidungen wie der Einführung der Altkennzeichen die Symbolik eine große Rolle spielt: „Die Menschen wollen zeigen, woher sie kommen.“ 

 

Der Bundesrat hat am 21. September 2012 die Änderung der Fahrzeugzulassungsverordnung beschlossen. Die Regelung ist nach der Veröffentlichung im Bundesanzeiger seit dem 1. November 2012 Bundesrecht. Demnach können die Länder mehrere Kennzeichen pro Zulassungsbezirk (Landkreise, kreisfreie Städte) beantragen. So wird ermöglicht, dass in einem Zulassungsbezirk (Landkreis) die aktuelle Kennung als Standard sowie ein oder mehrere bisherige Kennzeichen als Wunschkennzeichen wählbar sind. Diese Regelung ist auf die Altkennzeichen beschränkt und orientiert sich an der Empfehlung aus dem Projekt „Kennzeichenliberalisierung“ der Hochschule Heilbronn.

 

Das derzeitige Kennzeichen der Region Halle (Westf.) sowie der Region Rheda-Wiedenbrück ist GT. Fast 300 alte Kennzeichen in annähernd 150 Landkreisen wurden inzwischen wieder freigegeben (Stand September 2014). Die schnelle Umsetzung in der überwiegenden Zahl der Länder zeigt eine überwiegend bürgerfreundliche Haltung der Politik. Die Kennzeichen werden von vielen Bürgern gewünscht und technisch ist die Verwaltung zusätzlicher Kennzeichen die Landkreise kein Problem. Eine moderne Verwaltung ist in der Lage auf individuelle Bürgerwünsche einzugehen und den Bürgern eine Wahloption anzubieten. Die Altkennzeichen wieder einzuführen, ist eine kluge und bürgernahe Entscheidung, denn die Menschen identifizieren sich mit ihrer Heimatstadt und Region. Gleichzeitig bekennen sie sich mit deutlich lesbaren Kennzeichen für alle sichtbar zu ihrer Heimat. Die Altkreise Halle/Westf. und Wiedenbrück werden durch eine kleine Maßnahme ideell langfristig unterstützt.

 

Foto zur Verfügung gestellt von Frank König