Presseinformation des Verein HW & WD vom 03.10.2019:

 

Am 01.10.2019 hat der Kreistag Höxter auf seiner Sitzung in Warburg dem Antrag des CDU-Kreisfraktionsvorsitzenden auf Wiedereinführung des WAR-Altkennzeichen als Wunschkennzeichen mit großer Mehrheit zugestimmt. Es gab hierfür 28 Ja-Stimmen, 3 Nein-Stimmen und 5 Enthaltungen obwohl der Verwaltungschef Landrat Spieker ebenso wie der Landrat des Kreises Gütersloh ein strikter Gegner der Altkennzeichenbewegung in Deutschland ist. Aufgrund des kurzen Anfahrtsweges zum Tagungsort haben viele Warburger Bürger die Möglichkeit genutzt die Altkennzeicheninitiative mit ihrer Anwesenheit zu unterstützen. Auch haben einige Arbeitgeber ihren Mitarbeitern die Möglichkeit eingeräumt früher als üblich Feierabend zu machen, um an der Veranstaltung um 16 Uhr als Zuhörer teilnehmen zu können.

 

Der Kreis Höxter ist nunmehr der zweite Landkreis in Ostwestfalen-Lippe nach Paderborn, welcher den Bürgern Zugang zu seinen Altkennzeichen ermöglicht. Ein ausschlaggebender Grund hierfür ist die mittlerweile weit verbreitete Kennzeichenvielfalt im gesamten Land. Mehr als 80 % aller möglichen Altkennzeichenkürzel findet man bereits auf unseren Straßen wieder. Diese haben derzeit schon einen deutschlandweiten Kultstatus erreicht, was auch den Heimatministerien im Land nicht verborgen geblieben ist. Man begrüßt hier sogar den Gedanken an die eigene Heimatzugehörigkeit der Bevölkerung welches durch die Altkennzeichenvielfalt zum Ausdruck gebracht wird. Auch dürfen alle Kfz-Halter seit 2015 bundesweit bei einem Wohnortwechsel innerhalb Deutschlands ihr bisheriges Kennzeichen weiterhin behalten und brauchen nicht auf ein anderes Kennzeichenkürzel wechseln. Die Kreisweite Zuordnung von Kfz-Kennzeichen nimmt deutschlandweit bereits eine untergeordnete Rolle ein. Die Kfz-Kennzeichen verkörpern  Regionen und keine Landkreiszugehörigkeit mehr. Dabei ist es völlig irrelevant ob sich hinter dem Kennzeichenkürzel eine größere oder kleinere Stadt im Land verbirgt. Manche ehemalige Kreisstädte sind durch die Gebietsreformen sogar nur noch Stadtteile neugegründeter Kommunen geworden. Auch hier stört es niemanden, dass diese  Kennzeichenkürzel wieder freigegeben worden sind. Unser Staat ist ein freies Land in dem jegliche Kultur geduldet und gefördert wird. Nirgendwo gibt es negative Auswirkungen durch die Kennzeichenreform im Jahr 2012. Warum also gewährt der Kreis Gütersloh seinen Bürgern diese Freiheiten nicht?

 

Allein hier sind derzeit mehr als ‪310.000‬ Fahrzeuge mit GT-Kennzeichen registriert. Hinzu kommen ein paar tausend andere Kennzeichenkürzel von unseren Neubürgern. Selbst wenn einige tausend HW- und WD- Altkennzeichen hier auf den Straßen unterwegs wären, bleibt das GT weiterhin das prägende Kennzeichen im gesamten Kreisgebiet, denn durch die Freigabe der Altkennzeichen wird niemand dazu gezwungen dieses bei der Zulassungsstelle zu ordern. Der einzige Unterschied ist, dass man künftig zwischen GT, HW und WD frei wählen kann. Im Kreis Höxter sind bereits am ersten Tag nach dem Beschluss des Kreistages ca. 1.500 Reservierungen für das WAR-Altkennzeichen eingegangen. Ein Kennzeichenwechsel kostet hier eine Gebühr von 50 EUR und wird einzig und allein von den Kfz-Haltern gefordert, die von dieser neuen Kennzeichenkürzelwechselmöglichkeit Gebrauch machen. Somit erfreut sich die Kreiskasse schon jetzt an bevorstehenden zusätzlichen Einnahmen in Höhe von 75.000 EUR.

 

Auch im Kreis Gütersloh sehnt man der Freigabe unserer Altkennzeichen herbei. Die Facebookseite des Verein HW & WD verzeichnet einen immer größer werdenden Zulauf. Derzeit findet man hier mehr als 930 Altkennzeichenbefürworter die unsere Seite abonniert haben. Jede Woche hat diese Zahl in den letzten Monaten stetig zugenommen. Bundesweit haben wir hier z. B. für einen Beitrag innerhalb von vier Wochen mehr als 500 Likes erhalten. Viele Facebooknutzer bekunden dabei auch mit einem Kommentar ihre Solidarität mit den hiesigen Altkennzeichenbefürwortern.

 

Nun möchten wir hier eine öffentliche Frage an alle Entscheidungsträger im Kreis Gütersloh stellen. Warum verwehrt man weiterhin vehement den heimischen Altkennzeichenfreunden die Wahlfreiheit beim Kfz-Kennzeichen? Wenn wir ein Teil Deutschlands sind, dann sollten den Bürgern hier auch die gleichen Möglichkeiten ihrer Entfaltung offenstehen, wie in unseren Nachbarkreisen Paderborn, Lippstadt-Soest, Beckum und Osnabrück.

 

Die Altkennzeicheninitiative wird keinerlei Anträge bezüglich unserer Altkennzeichen HW und WD beim Kreis mehr stellen. Gefordert sind nunmehr die Fraktionen des Kreistages sowie der Landrat, um sich das seit der letzten Kommunalwahl im Jahr 2014 verlorene Vertrauen der Altkennzeichenfreunde in die heimische Politik zurückzuholen. Künftige Protestaktionen werden mit Sicherheit irgendwann zu einer Spaltung des Kreises Gütersloh führen und davon wird niemand profitieren können.

 

Leserbrief von Holger Vorberg im Haller Kreisblatt vom 24.10.2019:

 

Altkennzeichen ohne negative Auswirkungen

 

Mit großem Erstaunen musste ich den Leserbrief von Herrn Friedhelm Landwehr lesen, so sind seine Gründe, die er gegen die Wiedereinführung der Altkennzeichen im Kreis Gütersloh aufführt, leider ohne Bezug zur Realität. Tatsache ist, dass aktuell rund 83% aller Altkennzeichen in Deutschland wieder eingeführt sind, die meisten davon bereits seit 6 oder 7 Jahren. In hunderten von Kreisen gab es nicht einen einzigen Fall, wo eine Teilung des Kreises stattfand oder es auch nur den Anschein hatte. Es gibt keine Belege für Mehraufwand bei polizeilichen Ermittlungen, weil etwa ein Autofahrer ein Altkennzeichen besaß, wovon es übrigens allein in NRW rund 700.000 gibt. Um ein Fahrzeug eindeutig zu identifizieren, ist am Ende immer das gesamte Kennzeichen erforderlich und die Halterabfrage erfolgt über das zentrale Kennzeichenregister des Kraftfahrtbundesamtes. Welche Buchstaben da am Anfang stehen ist dabei doch irrelevant. Es gibt auch keine Belege für Mehraufwand bei den Zulassungsstellen. Herrn Landwehr mag entgangen sein, dass seit 2015 jeder Kreis jedes andere Kennzeichen führen können muss, da man sein Fahrzeug nach einem Umzug nicht mehr umkennzeichnen muss, wovon im Kreis Gütersloh mehr als 3.000 Bürger Gebrauch machen, die hier kein GT am Fahrzeug haben, obwohl ihr Wohnsitz hier im Kreis liegt. Und das gilt sogar für Altkennzeichen aus anderen Kreisen, so habe ich selbst seit einigen Monaten Nachbarn, die aus dem Kreis Warendorf hergezogen sind, deren Fahrzeuge aber das Altkennzeichen "BE" führen. Aktuell sind in 320 von 400 Kreisen die Altkennzeichen wieder aktiv. Nirgendwo hat es auch nur ansatzweise negative Auswirkungen gegeben. Warum sollte das ausgerechnet für den Kreis Gütersloh zutreffen?